Preisträger*innen
Preisträger*innen des Simon-Wiesenthal-Preises 2022
Hauptpreis für zivilgesellschaftliches Engagement gegen Antisemitismus und für Aufklärung über den Holocaust:
Zikaron BaSalon

Zikaron BaSalon (auf Hebräisch: Wohnzimmer der Erinnerung) ist eine soziale Initiative zum Gedenken an den Holocaust. Teilnehmende aus allen Bereichen und jeden Alters sind eingeladen, sich aktiv zu beteiligen und daran mitzuwirken, die Erinnerung an den Holocaust für künftige Generationen zu bewahren. Es handelt sich um eine einzigartige und authentische Tradition, bei der Menschen zusammenkommen, um ihre Herzen für die Geschichten der Überlebenden zu öffnen, zu singen, nachzudenken, zu lesen, zu reden und vor allem zuzuhören. Zikaron BaSalon ist als Organisation heute in 65 Ländern tätig.
Preis für zivilgesellschaftliches Engagement für Aufklärung über den Holocaust:
Waltraud Barton

Der von Waltraud Barton gegründete Verein IM-MER hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Gedenken an die 10.000 im zweiten Weltkrieg nach Minsk und Maly Trostinec deportierten und im Großraum Minsk ermordeten Österreicherinnen und Österreicher zu bewahren, Maly Trostinec als Ort der Vernichtung im kollektiven Gedächtnis Österreichs zu verankern und durch Bildungsarbeit – besonders im Bereich der Menschenrechte und in Fragen der Zivilcourage – dazu beizutragen, dass nie wieder Derartiges im Namen des Rechts geschehen kann. Waltraud Barton hat sich bahnbrechend für die Erinnerung an Maly Trostinec eingesetzt und die Errichtung eines Memorials für die Opfer erreicht.
Preis für zivilgesellschaftliches Engagement gegen Antisemitismus:
Mohammed S. Dajani Daoudi

Prof. Mohammed S. Dajani Daoudi gründete 2007 die Organisation Wasatia zur Förderung von Frieden, Gerechtigkeit und Toleranz. Er engagiert sich im Kampf gegen Antisemitismus und für die Aufklärung über den Holocaust. Über die Grenzen Israels hinaus bekannt wurde er im Frühjahr 2014, als er eine Gruppe von 27 palästinensischen Studierenden auf eine Reise nach Auschwitz begleitete, die er organisiert hatte. Diese Reise sollte die Beschäftigung mit dem Holocaust und Themen wie Aussöhnung und Empathie anstoßen. Das Projekt führte dazu, dass Prof. Dajani Daoudi seine akademische Stellung an der Al-Quds Universität verlor und seitdem in seiner persönlichen Sicherheit gefährdet ist.
Für den Hauptpreis für zivilgesellschaftliches Engagement gegen Antisemitismus und für Aufklärung über den Holocaust wurden folgende Bewerbungen von der Jury vorgeschlagen (Nennung in alphabetischer Reihenfolge):
- ASOCIACIÓN CULTURAL MOTA DE JUDÍOS (Spanien)
- LIKRAT – LASS UNS REDEN! (Österreich)
- THE SWEDISH COMMITTEE AGAINST ANTISEMITISM (Schweden)
- ZIKARON BASALON (Israel)
Für den weiteren Preis für zivilgesellschaftliches Engagement gegen Antisemitismus wurden folgende Bewerbungen von der Jury vorgeschlagen (Nennung in alphabetischer Reihenfolge):
- DEIN E.V. DEMOKRATIE UND INFORMATION (Deutschland)
- EUROPÄISCHE JANUSZ KORCZAK AKADEMIE (Deutschland)
- MOHAMMED S. DAJANI (Israel)
Für den weiteren Preis für zivilgesellschaftliches Engagement für Aufklärung über den Holocaust wurden folgende Bewerberinnen und Bewerber vorgeschlagen (Nennung in alphabetischer Reihenfolge):
- VEREIN FÜR AKTIVE GEDENK- UND ERINNERUNGSKULTUR, APC (Österreich)
- WALTRAUD BARTON (Österreich)
- ZWEITZEUGEN (Deutschland)
Folgende Zeitzeuginnen und Zeitzeugen wurden bei der Veranstaltung geehrt: JACKIE YOUNG (Großbritannien), LUCIA HEILMAN (Österreich), TSWI HERSCHEL (Israel), WANDA ALBIŃSKA (Südafrika).
Pressemitteilung zu den Nominierungen für den Simon-Wiesenthal-Preis 2022
Preisträger*innen des Simon-Wiesenthal-Preises 2021
Für den Simon-Wiesenthal-Preis 2021 sind 284 Bewerbungen aus über 30 Ländern weltweit beim Nationalfonds eingelangt – aus Österreich, Deutschland und weiteren Staaten Europas sowie aus Israel und den USA und weiters aus Asien, Australien, Südamerika und Kanada.
Die Jury hat aus den Bewerbungen zehn Projekte ausgewählt, die in die engere Auswahl für den Preis kommen. Aus dieser Shortlist hat das Kuratorium des Nationalfonds folgende Preisträger*innen ausgewählt.
Hauptpreis für zivilgesellschaftliches Engagement gegen Antisemitismus und für Aufklärung über den Holocaust:
Lily Ebert

Lily Ebert wurde 1923 in Ungarn geboren und 1944 ins Konzentrationslager Auschwitz deportiert, wo ihre Mutter, ihr jüngerer Bruder und eine Schwester ermordet wurden. Mit zwei weiteren Schwestern kam Ebert nach vier Monaten zur Zwangsarbeit in eine Munitionsfabrik bei Leipzig, wo sie von US-Truppen befreit wurde. Über die Schweiz und Israel gelangte sie 1967 mit drei Kindern nach England. Heute betreibt ihr Urenkel Dov Forman für Lily Ebert einen Tiktok-Account mit über 1,6 Millionen FollowerInnen und hat mit ihr gemeinsam auch ein Buch herausgebracht.
Zwi Nigal

Geboren 1923 in Wien, flüchtete Zwi Nigal 1939 nach Palästina und kämpfte in der britischen Armee gegen Nazideutschland. Sein Vater wurde im Holocaust ermordet. 1946 kehrte Nigal als britischer Soldat nach Wien zurück, wollte dort aber nicht mehr leben. Er schloss sich der paramilitärischen Untergrundorganisation Hagana an und kämpfte 1948 im israelischen Unabhängigkeitskrieg. Seit seiner Pensionierung hält er als Zeitzeuge Vorlesungen vor jährlich durchschnittlich etwa 1.500 Schülerinnen und Schülern in Deutschland und Österreich.
Karl Pfeifer

Karl Pfeifer wurde 1928 in Baden bei Wien geboren und floh 1938 mit seinen Eltern nach Ungarn. Ihm gelang die Flucht nach Palästina, 1951 kehrte er nach Österreich zurück. Pfeifer ist journalistisch tätig und war Redakteur der "Gemeinde", des offiziellen Organs der Israelitischen Kultusgemeinde Wien. Bis 2005 arbeitete er als Wiener Korrespondent des israelischen Radios und als freier Journalist für Magazine. Er setzt sich in seiner Arbeit aktiv gegen Antisemitismus ein.
Liliana Segre

Liliana Segre wurde am 10. September 1930 in Mailand geboren. Im Alter von 13 Jahren wurde sie 1944 als eines von 776 italienischen Kindern nach Auschwitz deportiert. Nur 25 überlebten. Bis heute ist Segre als Zeitzeugin in Fernsehen, Theatern und Schulen aktiv. Sie wurde zu einer der wichtigsten moralischen Autoritäten Italiens. Segre ist Präsidentin des Sonderausschusses gegen Intoleranz, Rassismus und Antisemitismus sowie Mitglied im Parlamentsausschuss für das Kinder- und Jugendalter. Außerdem ist sie Autorin und Koautorin zahlreicher Artikel und Bücher. Die Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen liegt ihr besonders am Herzen.
Preis für zivilgesellschaftliches Engagement für Aufklärung über den Holocaust:
Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz

1998 wurde die Zentrale österreichische Forschungsstelle Nachkriegsjustiz mit dem Ziel gegründet, mit der Erfassung und Erschließung der Akten der Staatsanwaltschaften und Gerichte die Auseinandersetzung der österreichischen Justiz mit den NS-Verbrechen zu dokumentieren. Sie soll zur Sicherung dieses Teils des europäischen Rechtskulturerbes beitragen und die historische Erfahrung in die Auseinandersetzung mit Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen der Gegenwart einbringen. Ihre Arbeit ist dabei jener von Simon Wiesenthal inhaltlich besonders nahe und steht auch ähnlichen Schwierigkeiten gegenüber.
Preis für zivilgesellschaftliches Engagement gegen Antisemitismus:
Jüdisches Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus

2008 wurde das von Levi Salomon initiierte Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus (JFDA) mit der Unterstützung von Lala Süsskind und der Jüdischen Gemeinde zu Berlin gegründet. Es soll das demokratische Staatswesens stärken, interreligiösen und interkulturellen Austauschs fördern sowie politisch, rassistisch oder religiös Verfolgten helfen. Hierzu gehört der Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus. Neben Bildungs-, Öffentlichkeits- und Kulturarbeit führt das JFDA ein unabhängiges Monitoring durch und erfasst und bewertet antisemitische Vorfälle und Tendenzen sowie andere gegen das Grundgesetz und die Menschenrechte gerichtete Vorkommnisse.