Über Simon Wiesenthal

Simon Wiesenthal (1908–2005)

Schwarz-Weiss-Foto von Simon Wiesenthal mit Baskenmütze in Wien 1975
Simon Wiesenthal, Wien, 1975
© Erich Lessing/Lessingimages Wien

von Thomas Stern und Nadja Etinski

Simon Wiesenthal war ein unermüdlicher Kämpfer für ein Ende der herrschenden Gleichgültigkeit gegenüber den Verbrechen des Nationalsozialismus. Er machte es sich nach seiner Befreiung 1945 aus dem Konzentrationslager Mauthausen zur Lebensaufgabe, NS-Verbrecher*innen aufzuspüren und vor Gericht zu bringen. Seine Tätigkeiten als Dokumentar und kritische Stimme fanden im Nachkriegsösterreich jedoch lange kaum Anerkennung. Im Gegenteil, er war Zeit seines Lebens zahlreichen Anfeindungen ausgesetzt. Erst spät wurde sein Lebenswerk in Österreich wie auch international geehrt.

Wiesenthal wurde 1908 in Galizien, damals Teil der österreichisch-ungarischen Monarchie, geboren. Nach seiner Matura beschloss er Architektur zu studieren. Aufgrund antisemitischer Zugangsbeschränkungen musste er dafür nach Prag ziehen. Dort absolvierte er 1932 sein Architekturstudium an der Technischen Universität. 1936 heiratete er seine Jugendliebe Cyla Muller und eröffnete ein Architekturbüro in Lemberg. 1939 fiel die Stadt unter sowjetische Herrschaft und Wiesenthal musste seine berufliche Tätigkeit aufgeben. Als 1941 NS-Truppen in die sowjetisch besetzten Gebiete Polens einmarschierten, versteckte er sich im Keller seines Hauses, wurde jedoch bald gefunden und in das Brigidki-Gefängnis gebracht. Er entging dort nur knapp der Erschießung und kam gemeinsam mit seiner Familie in das Ghetto von Lemberg. Von dort aus wurde er von der SS in das KZ Janowska deportiert, aus welchem ihm die Flucht gelang. Kurze Zeit später wurde er jedoch wieder inhaftiert und überlebte bis zu seiner Befreiung am 5. Mai 1945 mehrere Arbeits- und Konzentrationslager, darunter das Arbeitslager Plaszow und die Konzentrationslager Auschwitz, Groß-Rosen, Buchenwald und Mauthausen. Wiesenthals Frau Cyla hatte unter falschem Namen und Zwangsarbeit in Deutschland überlebt. In Linz trafen die beiden wieder aufeinander. 1946 kam ihre gemeinsame Tochter Pauline auf die Welt. Während des NS- Regimes hatte die Familie Wiesenthal jedoch mehrere Dutzend Familienmitglieder verloren.[1] Die Tochter Pauline und die Enkelkinder wuchsen damit auf, dass „niemand überlebt hat“ und sie „keine Familie haben“.[2]

Nach der Befreiung aus dem Konzentrationslager Mauthausen

Unmittelbar nach seiner Befreiung 1945 widmete sich Simon Wiesenthal seiner Lebensaufgabe, den NS- Verbrecher*innen nachzuspüren und sie vor Gericht zu bringen. Zu diesem Zweck gründete er im September 1946 ein Komitee von Überlebenden des KZ Mauthausen und ein Jahr später das „Zentrum für jüdische historische Dokumentation“.[3] Im Laufe der Jahre wurde Wiesenthals Tätigkeit jedoch zunehmend schwieriger, da das Interesse an der Verfolgung der NS-Täter*innen nachließ. 1961 zog er nach Wien und gründete dort das Dokumentationszentrum des „Bundes Jüdischer Verfolgter des Naziregimes“. Er widmete sich erneut der Fahndung nach NS-Verbrecher*innen.[4] Nicht alle von Wiesenthal aufgezeigten Fälle von Naziverbrechen führten jedoch zu Verurteilungen.

"Schauen Sie, ich bin mir bewusst, dass das, was ich fünf Jahrzehnte gemacht habe, nicht die Antwort ist, die die Nazis verdient haben. Hierfür hätte man 100 solche Büros gebraucht. Und hundert Menschen"[5], zog Wiesenthal einmal Bilanz über seine Arbeit. Zu den bekanntesten Tätern, die mithilfe von Wiesenthal ausfindig gemacht werden konnten, zählte neben Adolf Eichmann auch Karl Silberbauer, der Anne Frank in Amsterdam verhaften ließ.

In seinem Buch „Recht, nicht Rache“[6] beschreibt Wiesenthal seine unterschiedlichen Erfahrungen mit SS-Angehörigen und anderen Nationalsozialist*innen. Er berichtet vor allem von seinen Bemühungen gegen eigennützige Verdrängung, politische Aufrechnung, bürokratische Indolenz und zunehmendes Desinteresse an den nationalsozialistischen Verbrechen. Wiesenthal machte mit seinen Ausführungen auf den nach wie vor verbreiteten Antisemitismus in Österreich aufmerksam sowie die politischen und bürokratischen Hemmnisse bei der Strafverfolgung nationalsozialistischer Gewaltverbrechen.[7]

Obwohl ich immer hoffe, daß wir aus der Geschichte lernen, habe ich zugleich die Angst, daß wir nichts dazulernen könnten und dieselben Fehler unter neuen Bedingungen wiederholen. Dazu zählt, daß wir meinen, die Demokratie sollte nicht gleich alle ihre Muskeln anspannen, um faschistische Gruppen zu bekämpfen. Dazu gehört, daß wir Angst haben, Recht gegen das Unrecht einzusetzen.“ [8] Simon Wiesenthal

Den Grundsatz, dass eine Demokratie mit allen Mitteln gegen Unrecht und ein Verdrängen der eignen Geschichte kämpfen müsse, verfolgte Wiesenthal rigoros. Sein Interesse galt dabei vor allem der Aufarbeitung des Nationalsozialismus, hier setzte er sich auch besonders für eine funktionierende österreichische Nachkriegsjustiz ein. Doch die österreichische Justiz bemühte sich in den späten 50er-Jahren vielmehr darum, ehemalige Nationalsozialist*innen wieder zurück in die Gesellschaft zu holen. 1955 wurde die außerordentliche Gerichtsform der Volksgerichte aufgelöst. [9] Die Bestimmungen des „Nationalsozialistengesetzes“, BGB1. 1947/25 wurden 1957 aufgehoben und eine generelle Amnestie erlassen. NS-Täter*innen konnten nicht mehr aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu einem Mordapparat verurteilt werden, es mussten ihnen konkrete persönlich begangene Verbrechen nachgewiesen werden können.[10] Dies ermöglichte auch den Freispruch Franz Murers 1963, obwohl zahlreiche Juden und Jüdinnen vor Gericht gegen ihn aussagten und von grausamen Verbrechen des „Schlächters von Wilna“ berichteten.[11] Seine Freilassung wurde damals von vielen Österreicher*innen bejubelt. [12]

Das war für Wiesenthal, der sich jahrelang für die Festnahme des ehemaligen NSDAP Funktionärs eingesetzt hatte, schwer zu verkraften. Doch er ließ sich nicht entmutigen und setzte sich weiterhin für die österreichische Aufarbeitung des Nationalsozialismus ein. Als Bruno Kreisky in den 1970er Jahren mit seiner Minderheitsregierung ehemalige Nationalsozialisten salonfähig machte, protestierte Wiesenthal heftig und geriet in einen öffentlichen Streit mit dem damaligen Bundeskanzler.

Die Kreisky-Peter-Wiesenthal Affäre

Seine Kritik an der Minderheitsregierung Bruno Kreiskys mit der FPÖ rückte Wiesenthal 1970 ins Zentrum der medialen Öffentlichkeit. Unter den Mitgliedern der Minderheitsregierung befanden sich vier ehemalige Nationalsozialisten, darunter auch ein ehemaliger SS-Untersturmführer. Als Wiesenthal zudem 5 Jahre später Kreiskys mögliche Einbeziehung des damaligen FPÖ-Obmanns Friedrich Peter in die Regierungsbildung kritisierte und nach den Nationalratswahlen die SS-Vergangenheit des FPÖ- Politikers publik machte, wurde er Opfer zahlreicher Anfeindungen. Der damalige Bundeskanzler Bruno Kreisky reagierte auf Wiesenthals Aufdeckungen ungewöhnlich emotional. Er beschuldigte wiederum Wiesenthal, selbst ein „Nazi-Kollaborateur“ gewesen zu sein.[13] Die Anschuldigung, die Kreisky mehrmals öffentlich wiederholte, führten dazu, dass dieser 1989 wegen übler Nachrede strafrechtlich verurteilt wurde.[14]

Der langjährige Freund und Mitarbeiter Wiesenthals, Peter Michael Lingens, bezeichnete Kreiskys Anschuldigungen damals im Profil als „unmoralisch, ungeheuerlich und würdelos“.[15] Er war damit einer der wenigen Menschen, die Wiesenthal verteidigten. Während des Konflikts, der vor allem über die Medien ausgetragen wurde, stand die Öffentlichkeit größtenteils auf Kreiskys Seite.[16]

Anstatt einer öffentlichen Diskussion über die österreichische Rolle im Nationalsozialismus, entstand eine heftige Debatte um die Kontroverse. Die Kronenzeitung stellte Wiesenthal als „dämonischen Menschenjäger“ dar und stempelte ihn als Feind und Unruhestifter ab.[17] Der damalige SPÖ-Klubobmann Heinz Fischer forderte einen Untersuchungsausschuss gegen Simon Wiesenthal, der jedoch nie zustande kam. Später bedauerte er seine Forderung. Als Bundespräsident überreichte Fischer Wiesenthal im Juni 2005 das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.[18]

Mordversuch

1982 entging Wiesenthal nur knapp einem Sprengstoffanschlag. Der Neonazi Ekkehard Weil verübte in Österreich eine Anschlagsserie auf Geschäftshäuser und Privatwohnungen von Juden, darunter auch auf die Wohnung von Simon Wiesenthal. Der Sprengstoffanschlag schlug jedoch aufgrund eines Fehlers in der Zündelektronik fehl. Die Urteile fielen mild aus: Ekkehard Weil wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt. Der Anschlag vor dem Haus Wiesenthals konnte ihm nicht lückenlos nachgewiesen werden.[19]

Späte Anerkennung

1977 wurde das Simon Wiesenthal Center in Los Angeles gegründet. Ziel des Zentrums, das sich als internationale Menschenrechtsorganisation versteht, war und ist bis heute die Erforschung des Holocaust, Antisemitismus, Hass und Terrorismus in Vergangenheit und Gegenwart. Es setzt sich durch Aufklärung und Bildung weiterhin für die Erinnerung und das Verständnis des Holocaust, sowie Toleranz und Menschenrechte ein. Das Zentrum hat weitere Standorte in New York, Miami, Jerusalem, Paris und Buenos Aires.[20]

2005 wurde in Wien das Wiener Wiesenthal Institut ein internationales Zentrum zur Erforschung des Holocaust gegründet und nach Wiesenthal benannt. An der Erarbeitung des Konzepts für das neue Wiener Wiesenthal Institut war dieser 2002 auch beteiligt. Das Archiv des Instituts umfasst unter anderem die Bestände des Archivs des „Bundes Jüdischer Verfolgter des Naziregimes“ aus den ehemaligen Büros Wiesenthals in Linz und Wien.[21]

Am 20. September 2005 starb Simon Wiesenthal, zwei Jahre nach seiner Frau Cyla, im Alter von 96 Jahren in Wien. Auf eigenen Wunsch wurden seine sterblichen Überreste in Herzliya (Israel) begraben.[22]

Quellen:

APA Presse-Aussendung: Mein Großvater Simon Wiesenthal. Eine Familiengeschichte. Simon Wiesenthal Lecture von Rachel Kreisberg-Greenblatt. Link: https://bit.ly/3rKxd4a. (Letzter Zugriff: 13.03.21).

Binder, Dieter: Kreisky-Peter-Wiesenthal Affäre. 1945. Online: Haus der Geschichte Österreich. Link: https://bit.ly/2M5HmZu (Zugriff: 18.01.21).

Böhler, Ingrid: “Wenn die Juden ein Volk sind, so ist es ein mieses Volk." Die Kreisky-Peter-Wiesenthal-Affäre 1975. Printquelle: in: Gehler, Michael / Sickinger, Hubert (Hg.): Politische Affäre n und Skandale in Österreich. Von Mayerling bis Waldheim. Kulturverlag, Thaur/Wien/München 1996, S. 502-531. Link: https://bit.ly/2XTDqNX (Zugriff: 19.01.21).

Bund jüdischer Verfolgter des Naziregimes, Aktivisten und Aktivistinnen gegen Neonazismus und Antisemitismus (BJVN). Link: https://bit.ly/38Y8rqp (Zugriff:17.01.21).

Döscher, Hans-Jürgen: Rezension: Simon Wiesenthal, Recht, nicht Rache. Erinnerungen. 3. Aufl. Berlin, Ullstein 1989. In: Historische Zeitschrift, 1990.01.01., Vol. 251, S.750f.

Hirnschall, Regina A.: Auf der Suche nach Gerechtigkeit - Simon Wiesenthal in der Berichterstattung des Nachrichtenmagazins profil. Universität Wien, 2009, S. 91.

Special zu Tom Segev »Simon Wiesenthal«. Die Lebensdaten von Simon Wiesenthal. Link: https://bit.ly/3tNwCiY (Letzter Zugriff: 13.03.21).

Mein Freund Murer. In: Korso. Das nachhaltige Magazin für Graz und die Steiermark. Dezember, 2008. Link: https://bit.ly/3oJv5au (Zugriff: 02.02.21).

nachkriegsjustiz.at, Service: Rechtsquellen (historische Gesetzestexte, Fundstellen). Link: https://bit.ly/3cwwEVk (Zugriff: 13.03.21).

Pelinka, Anton: Simon Wiesenthal und die österreichische Innenpolitik. Referat im Rahmen der Tagung »Österreichs Umgang mit der NS-Täterschaft« anlässlich des 90. Geburtstags von Simon Wiesenthal, Wien, 2./3. Dezember 1998. Link: https://bit.ly/38VuBtj (Zugriff: 17.01.21).

„Recht, nicht Rache“ - Simon Wiesenthal wäre 100. DerStandard.at, 30.12.08. Link: https://bit.ly/39LT4QS (Zugriff: 18.01.21). Riegler, Thomas: Gemeinsamer antizionistischer Kampf. Dokumente. Österreichische Neonazis planten ein Attentat auf Simon

Sachslehner, Johannes: ’Rosen Für Den Mörder’ : Die Zwei Leben Des SS-Mannes Franz Murer. Molden Verlag, 2017.

Wiesenthal. profil.at, 18.04.2013. Link: https://bit.ly/3nVwquH (Zugriff:18.01.21).

Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust Studien. Lebenslauf Simon Wiesenthal. Link: https://bit.ly/2LLnNpp (Zugriff: 17.01.21).

Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust Studien. Simon Wiesenthal im Zitat. Link: https://bit.ly/39JD1Dm (Zugriff: 17.01.21). Simon Wiesenthal Center. Link: https://bit.ly/39JaYnj (Zugriff: 17.01.21).

Wiesenthal, Simon: Recht, nicht Rache. Erinnerungen. Frankfurt am Main/Berlin, 1988.

Fußnoten

[1] Vgl. Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust Studien. Lebenslauf Simon Wiesenthal. Link: https://bit.ly/2LLnNpp (Zugriff: 17.01.21).

[2] Vgl. APA Presse-Aussendung: Mein Großvater Simon Wiesenthal. Eine Familiengeschichte. Simon Wiesenthal Lecture von Rachel Kreisberg-Greenblatt. Link: https://bit.ly/3rKxd4a. (Letzter Zugriff: 13.03.21).

[3] Vgl. Special zu Tom Segev »Simon Wiesenthal«. Die Lebensdaten von Simon Wiesenthal. Link: https://bit.ly/3tNwCiY (Letzter Zugriff: 13.03.21).

[4] Vgl. ebd.

[5] „Recht, nicht Rache“ - Simon Wiesenthal wäre 100. DerStandard.at, 30.12.08. Link: https://bit.ly/39LT4QS (Zugriff: 18.01.21).

[6] Wiesenthal, Simon: Recht, nicht Rache. Erinnerungen. Frankfurt am Main/Berlin, 1988.

[7] Vgl. Döscher, Hans-Jürgen: Rezension: Simon Wiesenthal, Recht, nicht Rache. Erinnerungen. 3. Aufl. Berlin, Ullstein 1989. In: Historische Zeitschrift, 1990.01.01., Vol.251, S.750f.

[8] Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust Studien. Simon Wiesenthal im Zitat. Link: https://bit.ly/39JD1Dm (Zugriff: 17.01.21).

[9] Vgl. nachkriegsjustiz.at, Service: Rechtsquellen (historische Gesetzestexte, Fundstellen). Link: https://bit.ly/3cwwEVk (Zugriff: 13.03.21).

[10] Vgl. Sachslehner, Johannes: ’Rosen Für Den Mörder’ : Die Zwei Leben Des SS-Mannes Franz Murer. Molden Verlag, 2017.

[11] Vgl. Ebd.

[12] Vgl. Mein Freund Murer. In: Korso. Das nachhaltige Magazin für Graz und die Steiermark. Dezember, 2008. Link: https://bit.ly/3oJv5au (Zugriff: 02.02.21).

[13] Böhler, Ingrid:„Wenn die Juden ein Volk sind, so ist es ein mieses Volk.“Die Kreisky-Peter-Wiesenthal-Affäre 1975. Printquelle: in: Gehler, Michael / Sickinger, Hubert (Hg.): Politische Affären und Skandale in Österreich. Von Mayerling bis Waldheim. Kulturverlag, Thaur/Wien/München 1996, S. 502-531. Link: https://bit.ly/2XTDqNX (Zugriff: 19.01.21).

[14] Vgl. Pelinka, Anton: Simon Wiesenthal und die österreichische Innenpolitik. Referat im Rahmen der Tagung »Österreichs Umgang mit der NS-Täterschaft« anlässlich des 90. Geburtstags von Simon Wiesenthal, Wien, 2./3. Dezember 1998. Link: https://bit.ly/38VuBtj (Zugriff: 17.01.21).

[15] Lingens, M. Peter: „Versöhnung mit den Nazis – aber wie?“. profil, 21. 10. 1975, Nr. 43, S. 18. Zit nach. Hirnschall, Regina A.: Auf der Suche nach Gerechtigkeit - Simon Wiesenthal in der Berichterstattung des Nachrichtenmagazins profil. Universität Wien, 2009, S. 91.

[16] Vgl. ebd. S.92.

[17] Vgl. ebd. S. 131.

[18] Vgl. Binder, Dieter: Kreisky-Peter-Wiesenthal Affäre. 1945. Online: Haus der Geschichte Österreich. Link: https://bit.ly/2M5HmZu (Zugriff: 18.01.21).

[19] Vgl. Riegler, Thomas: Gemeinsamer antizionistischer Kampf. Dokumente. Österreichische Neonazis planten ein Attentat auf Simon Wiesenthal. profil.at, 18.04.2013. Link: https://bit.ly/3nVwquH (Zugriff:18.01.21).

[20] Vgl. Simon Wiesenthal Center. Link: https://bit.ly/39JaYnj (Zugriff: 17.01.21).

[21] Vgl. Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI). Link: https://bit.ly/3iowHF3 (Zugriff: 18.01.21).

[22] Vgl. Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust Studien. Lebenslauf Simon Wiesenthal.

Häufig gestellte Fragen

Welches zivilgesellschaftliche Engagement kann ausgezeichnet werden?

Die möglichen Preisträger*innen haben sich – durch Projekte, Initiativen oder in anderer geeigneter Weise – gegen Antisemitismus und/oder für die Aufklärung über den Holocaust verdient gemacht, weil sie z.B.:

  • das Wissen über den Holocaust aktiv vermitteln, stärken und verbreiten;
  • das Bewusstsein in der Gesellschaft für die Gefahren des Antisemitismus in der Gegenwart stärken;
  • das Verständnis für die Funktionsweisen und Folgen des Antisemitismus schärfen und dadurch eine demokratische Alltagskultur stärken;
  • in vorbildlicher Weise Zivilcourage zeigen und damit den Wert und die Bedeutung des Engagements jedes und jeder Einzelnen unterstreichen;
  • sich für Maßnahmen einsetzen, welche Antisemitismus und Relativierungen des Holocausts in all seinen Formen entgegenwirken;
  • Verständnis und Sensibilität schaffen, wo eine kritische Haltung zum Antisemitismus besonders gefördert werden soll;
  • zur Entwicklung eines gemeinsamen Bewusstseins gegen Antisemitismus beitragen;
  • zu einer innovativen, nachhaltigen und der Aufklärung verpflichteten Gedenkkultur beitragen.

Besonders berücksichtigt werden Projekte, Initiativen und Verdienste, die neue Impulse und Akzente setzen, die besonderen Vorbildcharakter haben und geeignet erscheinen, nachhaltig für Gegenwart und Zukunft zu wirken.

Kann ich auch jemand anderen für den Preis vorschlagen?

Ja. Personen oder Personengruppen können sich selbst für den Simon-Wiesenthal-Preis bewerben (Eigenbewerbung) oder vorgeschlagen werden (Vorschlag).

Können auch Institutionen teilnehmen?

Ja. Teilnahmeberechtigt sind beispielsweise auch Organisationen der Zivilgesellschaft wie Vereine, Verbände, Stiftungen, gemeinnützige Gesellschaften mit beschränkter Haftung; Interessensgruppen, regionale Zusammenschlüsse wie Örtliche Vereine und Verbände, also Organisationen, die aus der Mitte und von der Basis der Gesellschaft her entstehen; Menschenrechtsorganisationen; nichtstaatliche Organisationen; Wohlfahrtseinrichtungen, Kulturorganisationen, Aus- und Weiterbildungseinrichtungen; Jugendorganisationen, Familienverbände, Studierende und Studierendengruppen, Lehrlinge und Lehrlingsgruppen sowie Jugend- und Schüler*innengruppen.

Richtet sich der Preis auch an die internationale Zivilgesellschaft?

Ja. Für den Simon-Wiesenthal-Preis können Einzelpersonen und Personengruppen aus der Zivilgesellschaft aus dem In- und Ausland, unabhängig von der Staatsbürgerschaft, vorgeschlagen werden oder sich bewerben.

Wer entscheidet über die eingereichten Bewerbungen?

Das Kuratorium entscheidet auf Grundlage des Vorschlags der Simon-Wiesenthal-Preis-Jury über die Preisträger*innen.

Die Auswertung der Bewerbungen erfolgt durch die Simon-Wiesenthal-Preis-Jury anhand der Bewerbungsunterlagen und gemäß der vom Kuratorium erlassenen Geschäftsordnung.

Die Simon-Wiesenthal-Preis-Jury wertet die Bewerbungen ausschließlich anhand der in den Bewerbungsunterlagen enthaltenen Informationen aus und unterbreitet dem Kuratorium innerhalb von vier Wochen einen begründeten schriftlichen Vorschlag für die Preisträger*innen. Der Vorschlag kann bis zu fünf Kandidat*innen sowie eine Reihung derselben enthalten.

Wie hoch ist das Preisgeld?

Der Simon-Wiesenthal-Preis ist jährlich mit insgesamt 30.000 € dotiert und wird in 2 Kategorien vergeben:

  • zivilgesellschaftliches Engagement gegen Antisemitismus (7.500 €)
  • zivilgesellschaftliches Engagement für die Aufklärung über den Holocaust (7.500 €)

Darüber hinaus wird ein Hauptpreis als Auszeichnung für besonderes zivilgesellschaftliches Engagement gegen Antisemitismus und/oder für die Aufklärung über den Holocaust vergeben, der mit 15.000 € dotiert ist.

Wie bewerbe ich mich für den Simon-Wiesenthal-Preis?

Für die Bewerbungen ist das auf der Simon-Wiesenthal-Preis-Website veröffentlichte Online-Bewerbungsformular zu verwenden. Beilagen sind elektronisch hochzuladen.

In der Bewerbung sind die Gründe anzuführen, die den/die Kandidat*in als Preisträger*in geeignet erscheinen lassen und die Verdienste im Sinne der Ausschreibung darzulegen.

Auf dem Bewerbungsformular sind alle Informationen anzugeben, die der Nationalfonds benötigt, um

  • sicherzustellen, dass der/die Bewerber*in die formalen Zulassungsvoraussetzungen erfüllt;
  • die Arbeit des eingereichten Engagements in Bezug auf die Zielsetzungen des Preises zu prüfen.